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Europa ist in Gefahr, sich aus dem Bereich der digitalen Hochtechnologie zu verabschieden. Das befürchtet Key Pousttchi, Leiter der Forschungsgruppe wi-mobile an der Universität Augsburg. Er sieht die EU auf eine digitale Krise zusteuern, die in einigen Jahren die Finanzkrise in den Schatten stellen werde.
Pousttchi äußerte sich anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Jaron Lanier, einen Pionier der Virtual Reality und Kritiker der digitalen Ökonomie. Pousttchi bewertete die oftmals beängstigenden Zukunfts-Szenarien des US-Amerikaners als zwar zugespitzt, aber ganz und gar nicht aus der Luft gegriffen.
Lanier denke lediglich die existierende Technologie und deren Folgen konsequent weiter. So entwerfe er eine Zukunft, "die uns nicht gefällt, damit wir erkennen, dass wir so nicht weitermachen sollten". Noch machten sich zu wenige Menschen systematisch Gedanken darüber, wie es weitergehe, wenn das System so bleibt wie es ist. Gerade dies aber mit einem langen Zeithorizont zu tun und vor Fehlentwicklungen zu warnen, sei das große Verdienst Laniers.
Zur Rolle Europas sagte Pousttchi, die Zukunftsfragen der Digitalisierung könne man nicht "durch ein bisschen europäische Regulierung, einen Ethikrat oder den Ruf nach Gerichten lösen". Europa müsse jetzt und ohne Verzögerung seine Kräfte bündeln, um im digitalen Raum nicht abgehängt zu werden. "Nur wer mitspielt, kann auch mitbestimmen."