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Es wäre zu schön – und so einfach: Mit sogenanntem Gehirnjogging am Computer sollen ältere Menschen sich geistig fit halten, gar der Demenz vorbeugen können. Tatsächlich aber Illusion, denn die bisherige Forschung stützt einschlägige Verheißungen kommerzieller Anbieter nicht. Vielmehr sind international anerkannte Kognitionspsychologen und Neurowissenschaftler einig: "Es gibt keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege, dass kommerzielle Gehirnjogging-Spiele den alterungsbedingten Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit vermindern oder umkehren."
Über 70 Forscher haben eine gemeinsame Stellungnahme auf Initiative der Stanford University und des Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung (Berlin) unterzeichnet. 2009 hatten Laura Carstensen, Psychologie-Professorin in Stanford, und Ulman Lindenberger, Direktor am Berliner MPI, eine erste Studie dazu veröffentlicht, die nun weiterentwickelt vorliegt. "Gehirnjogging" spiegelt demnach eine allgemeine Leistungssteigerung nur vor. Wer viel spielt, kann tatsächlich seine Leistung steigern – aber nur im Rahmen des Spiels. Dass diese Zunahme gegen geistigen Abbau generell wirke, ist ein leeres Werbeversprechen.
Nachgewiesen dagegen: "Wer körperlich aktiv ist und ein geistig anregendes Leben führt, hat bessere Chancen, geistig gesund zu altern", so Lindenberger. Gehirn und Verhalten sind bis ins hohe Alter trainierbar, die Suche nach wirksamen Trainingsprogrammen bleibe wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung.