Herausforderung
Märkte wachsen weltweit zusammen und erschweren das Regieren für einzelne Nationalstaaten. Zugleich versagt die internationale Kooperation bisher selbst bei zentralen sozialen und ökologischen Problemen. Es gibt jedoch Alternativen zum Multilateralismus in Form von privater Regulierung, Lieferketten-Gesetzen und hybrider Governance.
Im Bio-Macht-Projekt wurde die Wirkung dieser alternativen Steuerungsformen hinsichtlich Machtverschiebungen zwischen privaten und staatlichen Akteuren, Asymmetrien zwischen Staaten des globalen Nordens und Südens und Anhaltspunkten für ethische Macht in den internationalen Beziehungen untersucht. Nachfolgend werden diese Steurungsformen vorgestellt:
Private Regulierung
Die bekannteste Form alternativer Steuerung ist private Regulierung durch freiwillige Zertifizierung. Nicht-staatliche Initiativen garantieren dabei die Einhaltung bestimmter Standards durch ProduzentInnen, und KonsumentInnen sind bereit dafür einen höheren Preis zu zahlen.
Vorteile sind, dass Zertifizierung freiwillig ist und dass sie transnational – also unabhängige von nationalstaatlichen Grenzen – angewendet werden kann. Von Nachteil ist allerdings, dass auch diejenigen Effekte mitnehmen, die selbst nicht mitmachen, z.B. wenn andere freiwillig Wasser sparen oder weniger Abgase ausstoßen. Das Bio-Macht-Projekt hat sich mit freiwilliger Zertifizierung am Beispiel Baumwolle/Textilien beschäftigt. Es wurden verschiedene Standards ausgewertet. Die Feldforschung schloss u.a. ein Bio-Baumwoll-Projekt in Äthiopien („neues Bangladesch“) ein.