„Unglaublich was heute möglich ist!“ Bioökonomische Innovationen lösen vielfach Staunen aus und ermöglichen kreative und effektive Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme. In der Zukunftsvision des „Agrarsysteme der Zukunft“-Verbundforschungsprojekts SUSKULT wird bspw. durch die Schließung urbaner Nährstoffkreisläufe das Abwasser von heute zum Dünger von morgen in der urbanen Nahrungsmittelproduktion. So notwendig es ist innovative bioökonomische Lösungen weiter voranzutreiben, so wenig ist damit darüber ausgesagt, ob und für wen diese wünschenswert sind und noch weniger darüber, anhand welcher Kriterien darüber geurteilt werden kann.
Aus politikwissenschaftlicher Perspektive ist die Bioökonomie vor allem eines – ein Demokratieprojekt. Will sie zukunftsfähig sein, muss sie den Geboten von effektiver Problemlösung und demokratischer Legitimität gleichermaßen gerecht werden. Bioökonomische Lösungen stützen sich heute insbesondere auf das Wissen von Expertinnen und Experten und bergen dabei – zumindest potenziell – die Gefahr, die gesamtgesellschaftliche demokratische Rückbindung zu verlieren. Zu Recht betonen die strategischen Ziele der Nationalen Bioökonomiestrategie die Notwendigkeit die Gesellschaft einzubinden. Allerdings braucht die demokratische Rückbindung der Bioökonomie mehr als gesellschaftliche Akzeptanz und forschungsbegleitende Teilhabe.