Für die deutsche Meeresforschung: 30 Jahre Forschungsschiff METEOR
Etwa 60 Mal hat es dabei die Erde umrundet. Mit an Bord sind neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch Tauchroboter. Forschungsteam und Besatzung haben an diesem Wochenende vor den Azoren nicht nur den 30. Schiffsgeburtstag gefeiert, sondern auch den 400. Tauchgang des Tauchroboters MARUM-QUEST.
Das MARUM-QUEST ist ein so genanntes Remotely Operated Vehicle – kurz ROV, der erste Tauchroboter, der 2003 in Deutschland für die Meeresforschung eingesetzt wurde und seitdem wesentlich dazu beigetragen hat, neue Forschungsfelder zu erschließen. Das Gerät wird während des Tauchgangs von Piloten an Deck ferngesteuert. In Tiefen bis zu 4000 Metern sind die Greifarme und Kameras des ROVs Augen und Arme der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Nur mit dieser technischen Unterstützung ist es möglich, zum Beispiel Bilder von Lebensgemeinschaften am mittelatlantischen Rücken in 2800 Metern Tiefe zu liefern oder Temperaturen von über 400 Grad Celsius an Hydrothermalsystemen zu messen. MARUM-QUEST wurde bislang auf über 30 Forschungsreisen eingesetzt.
Mit MARUM-QUEST lassen sich außergewöhnlich detailreiche Foto- und hochaufgelöste Filmaufnahmen sowie unterschiedlichste Proben und Messdaten vom Meeresboden gewinnen. Nur die direkte Beobachtung und gezielte Probennahme auf engstem Raum ermöglicht zum Beispiel die Untersuchung der komplexen Austauchprozesse zwischen Gestein und Meerwasser, der Symbiose zwischen Bakterien und Tieren an Fluidaustritten sowie Umfang und Vielfalt der Kaltwasserkorallen mit den damit verbundenen Ökosystemen. Oder der Untersuchung von ozeanischen Plateaus wie am Beispiel des Azoren Plateaus, Ziel der aktuellen METEOR-Reise 128 unter Federführung der Universität Erlangen.
„Schon der erste Einsatz auf dem Forschungsschiff METEOR 2003 hat gezeigt, dass eine dynamische Positionierung der Schiffe Voraussetzung ist für ein effektives und sicheres Arbeiten, nur nicht beim Einsatz von ROVs, sondern auch von autonomen Fahrzeugen oder bodengestützten Bohrgeräten“, betont MARUM-QUEST Projektleiter Dr. Volker Ratmeyer. FS METEOR wurde dementsprechend umgerüstet, und bei Neubauten werden diese Anforderungen berücksichtigt.
„Tauchroboter wie zum Beispiel MARUM-QUEST haben in den vergangenen Jahren die Tiefseeforschung revolutioniert“, sagt Professor Dr. Michael Schulz, Direktor des MARUM – Zentrums für Marine Umweltforschung der Universität Bremen. Ursprünglich als Industriegerät konzipiert, wurde MARUM-QUEST am MARUM für die wissenschaftlichen Tauchfahrten umgerüstet. „Unterwassertechnologien wie QUEST oder auch das Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo erweitern das Einsatzspektrum und den Nutzen der Forschungsschiffe grundlegend“, so Schulz.