Wie verändert die Digitalisierung die Anforderungen an Fach- und Führungskräfte

Auch in kleinen Unternehmen werden sich Cloud Computing oder Big-Data-Analysen durchsetzen. Damit steigen die Anforderungen für alle Fach- und Führungskräfte. Sie müssen darauf vorbereitet werden.

Der digitale Wandel erfordert Lösungen im Human Resources- und Gesundheitsmanagement. Das gilt sowohl für Großunternehmen als auch für kleine und mittlere Betriebe. Gefragt sind präventive Maßnahmen und neue Konzepte. Das ergab eine Online-Umfrage der Universität Heidelberg. Rund 600 Führungskräfte und Personalverantwortliche von Unternehmen aus dem In- und Ausland nahmen teil, darunter 329 aus Deutschland. Die Studie unter Leitung des Arbeits- und Organisationspsychologen Professor Dr. Karlheinz Sonntag gehört zum bundesweit angelegten Projekt „Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen“ (MEgA).

„Schneller Informationstransfer, Zeitdruck und Multitasking sind potenzielle Stressfaktoren am Arbeitsplatz“, erklärt Sonntag. Die deutliche Mehrheit der befragten Personalverantwortlichen geht davon aus, dass die Arbeitswelt 4.0 zu einer Zunahme der psychischen Belastungen führen wird. Die Verantwortlichen erkennen Handlungsbedarf. Von deutscher Seite wird festgehalten, dass die betriebliche Gesundheitsförderung bisher einen geringen Stellenwert besessen hat. National wie international sind jetzt geeignete betriebliche Maßnahmen zur Stressbewältigung sowie neue Konzepte für zeit- und ortsflexibles Arbeiten gefragt.

Personalgewinnung, Qualifizierung sowie Wissenstransfer sind zentrale Bedarfsbereiche im Human Resource Management (HRM) in der Arbeitswelt 4.0. Kleine und mittlere Betriebe setzen dabei offenbar auf die Schulung von Sozialkompetenzen bei Fach- und Führungskräften. Großunternehmen hingegen legen den Fokus auf Trainings zu digitalen Technologien und virtueller Zusammenarbeit. Das deckt sich mit dem Befund der Studie, dass große Betriebe auch verstärkt digitale Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzen. Im internationalen Vergleich der Digitalisierung liegen die deutschen Unternehmen jedoch hinter anderen Nationen. Länderübergreifend zeigt sich aber auch, dass die Verantwortlichen in Unternehmen aus dem Ausland insgesamt einen höheren Bedarf an fachlicher Qualifizierung feststellen als die Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. „Dieses Ergebnis erklären wir mit einem generell hohen Niveau der deutschen Aus- und Weiterbildung“, erläutert Sonntag.



Als gleichermaßen drängend beschreiben die Verantwortlichen im In- und Ausland das Anliegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu interessieren. „Hier sollten Unternehmen ansetzen und Strategien entwickeln, um bereits bestehende Präventionsangebote besser zu kommunizieren und die Belegschaft zur Teilnahme zu motivieren“, so Sonntag weiter. Zu diesem Zweck entwickelt das Projekt MEgA die Toolbox „Gesunde Arbeit 4.0“. Diese Box soll praxistaugliche Ansätze, Maßnahmen, Tools und Leitfäden für das HRM und Gesundheitsmanagement zur Verfügung stellen.

13.09.2018