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Wir werden weniger. Das betrifft auch Artenkenner. Wie beeinflusst dies den Naturschutz?

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn

Zebras im Zoologisches Forschungsmuseum
Zebras in der Savanneninszenierung © ZFMK

Viele denken beim Thema Artenschutz heute an den bedrohten tropischen Regenwald oder an die Eisbären, die durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht sind. Obwohl wir Deutschen ein großes Umweltbewusstsein besitzen, fällt vielen Menschen der Rückgang der Vielfalt in unserer Lebenswelt vor unserer Haustür kaum auf.

Und auch Botaniker und Zoologen, die sich mit der Flora und Fauna vor der Haustür befassen, sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Ein Grund dafür ist, dass die organismische Biologie an den Hochschulen nicht mehr in dem Maße gelehrt wird, wie es notwendig wäre. Naturschutz kann nur durch ein Monitoring effektiv sein, das aufzeigt, wie Arten ehemals verbreitet waren und wie sich die Verbreitung im Laufe der Zeit verändert hat. Zusätzlich müssen Modellierungen Szenarien aufzeigen, wie sich die Populationen in der Dichte und in den Lebensräumen zukünftig entwickeln werden. Doch Verbreitungskarten und flächendeckende Hochrechnungen am Computer ersetzen die Feldarbeit keinesfalls. Allein die aktuelle und konkrete Kenntnis der Artbestände bildet die Basis für Empfehlungen zur Optimierung des Naturschutzes. Die Weiterentwicklungen des DNA-barcodings, mit dem Stammbäume erstellt und die Entwicklungsgeschichten der Arten im Verlauf der Erdgeschichte rekonstruiert werden, werden auch Nichtspezialisten das schnelle, zuverlässige und kosteneffiziente Erfassen der Artenvielfalt in einem Lebensraum ermöglichen. Es gilt die Artenvielfalt unseres Planeten so schnell und umfassend wie möglich zu erfassen, damit effektive Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.

Prof. Dr. Wolfgang Wägele

Das Museum Koenig sollte von jedem Kind, Jugendlichen und Erwachsenen besucht werden, weil es spannend und einfach die Zusammenhänge in der Natur erläutert und die Begeisterung für deren Erhalt weckt. Gerade unsere neue Wissenschaftsausstellung "Der Vielfalt auf der Spur – Biodiversitätsforschung am Museum Koenig" zeigt die faszinierende Arbeit unser Wissenschaftler.

Direktor Prof. Dr. Wolfgang Wägele

Wenige Spezialisten sichern das Wissen und geben die Methoden weiter, mit dem viele Menschen präzise Daten ermitteln können, ohne selber eine lange Spezialistenausbildung genossen haben zu müssen. Unsere Wissenschaftler stammen aus allen Ecken der Erde oder reisen rund um die ganze Welt, um bei Expeditionen neue Erkenntnisse für den Naturschutz zu erhalten. Die Fachleute kooperieren weltweit mit anderen Wissenschaftlern und schaffen somit ein globales Wissenschaftsnetzwerk zum Thema Biodiversität.

Das Museum Koenig hilft, die Artenkenntnis zu verbessern und damit auch die Liebe zur Natur zu wecken. Die Ausstellungen und die Museumspädagogik sprechen die Menschen in allen Phasen ihres Lebens an und ermöglichen lebenslanges Lernen zum Thema Biodiversität. Erlebnisse und Erkenntnisse werden vermittelt, die hoffentlich den Nachwuchs animieren, den Beruf des Taxonomen als mögliches Lebensziel in Betracht zu ziehen.

Seit Ende des Jahres 2011 gibt es mehr als 7 Milliarden Menschen auf der Welt. Gleichzeitig schreitet das Ökosystem- und Artensterben dramatisch voran. Das Jahr 2010 wurde von den Vereinten Nationen (UNO) zum „Jahr der Artenvielfalt“ deklariert. Das laufende Jahrzehnt von 2011 bis 2020 hat die UNO gleich zur Dekade der biologischen Vielfalt ausgerufen.


Steckbrief Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn

Anzahl der Exponate

Gezeigt werden ca. 12.000 Exponate auf knapp 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Die Inhalte gliedern sich in die Großlebensräume „Savanne“, „Arktis/Antarktis“, „Wüste“ und „Mitteleuropa“. Die Themen „Vivarium“, „Vogelwelt“ und die Dioramen ergänzen das Ausstellungskonzept „Unser blauer Planet- Leben im Netzwerk“.

Besondere Highlights

  • Ein besonderes Highlight in der Ausstellung ist die Inszenierung einer Savanne im großartigen Lichthof des Museums. Der sprechende Nachbau eines Baobabs, eines Affenbrotbaums, erzählt mit der Synchronstimme von Jack Nicholson die alte Geschichte darüber, dass der Baum einmal den lieben Gott sehr erzürnte.
  • Die fast 100 Jahre alten Dioramen, große Schaukästen, präsentieren wie hinter einer Schaufensterscheibe ein Stück Natur.
  • Im Untergeschoss des Museums sind im sogenannten Vivarium lebende Tiere zu sehen.
  • Hier hat kein Wissenschaftler versehentlich seine Ausrüstung in den Ausstellungsräumen vergessen. Die Ausstellung: „Der Vielfalt auf der Spur - Biodiversitätsforschung am Museum Koenig“ zeigt, wie die Spezialisten die Artenvielfalt erforschen, was eine Bio-Bank ist oder warum das Ganze zum Nutzen der Menschen ist.
  • Pflanzenfresser in der Savanneninszenierung © ZFMK
  • Rotwilddiorama
    Rotwilddiorama © ZFMK
  • Wildschweindiorama
    Wildschweindiorama © ZFMK
  • Vogelwelt Diorama
    Vogelweltdiorama © ZFMK
  • Vivarium
    Vivarium © ZFMK
  • Zwergwalskelett
    Zwergwalskelett © ZFMK
  • Ausstellung: "Der Vielfalt auf der Spur - Biodiversitätsforschung"
    Ausstellung: "Der Vielfalt auf der Spur - Biodiversitätsforschung". © ZFMK

Öffnungszeiten

   
Di. – So. 10.30 – 18.00 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)
Mi. 10.00 – 21.00 Uhr (letzter Einlass 20 Uhr)
Mo. nur an gesetzlichen Feiertagen

Adresse

Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz Institut für Biodiversität der Tiere
Adenauerallee 160
53113 Bonn

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