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Fünf Fragen an Johanna Wanka

Wir brauchen Mut, Zuversicht und die Bereitschaft zur Veränderung.

Prof. Dr. Johanna Wanka

Porträt von Johanna Wanka

Frau Wanka, der demografische Wandel wird Deutschland in den kommenden Jahrzehnten tief greifend verändern. Was genau kommt da auf uns zu - auf die Alten und auf die Jungen?

Deutschland hat bereits heute - nach Japan - die zweitälteste Bevölkerung der Welt. Und die demografische Entwicklung wird weitergehen. Das stellt uns vor große Herausforderungen: Die jungen Menschen von heute können sich auf ein längeres Arbeitsleben einstellen. Und ältere Menschen werden eine neue und eine noch stärker verantwortliche Rolle in Familie und Gesellschaft spielen. Kurz gesagt: Unsere Lebensläufe werden facettenreicher. Hinzu kommt, dass Gesellschaft und Wirtschaft verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland brauchen. Diese Menschen tragen zu einer nie gekannten kulturellen und ethnischen Vielfalt bei.

Angesichts dieser Lage: Was tut die Bundesregierung?

Die Bundesregierung hat im April vorigen Jahres eine Demografiestrategie verabschiedet. Ihr Titel lautet: "Jedes Alter zählt!" Mehr noch: Wir haben mit der Forschungsagenda ein ressortübergreifendes Forschungskonzept erarbeitet. Die Forschung zum demografischen Wandel ist der Schlüssel dafür, dass wir die demografische Entwicklung erfolgreich gestalten und den Wohlstand nachhaltig sichern.

Welche Rolle spielt der demografische Wandel für die Bildungspolitik?

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Dieses Sprichwort haben manche noch in den Ohren, doch die Wissenschaft sagt uns, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter formbar ist. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der lebenslanges Lernen selbstverständlich ist.

Das Wissenschaftsjahr 2013 hat den Titel: "Die demografische Chance". Was möchten Sie erreichen?

Wir möchten die Ergebnisse der Forschung zum demografischen Wandel den Menschen näher bringen und mit ihnen hierzu den Dialog vorantreiben. Der Titel "Die demografische Chance" ist bewusst gewählt. Wir müssen dem Wandel nämlich nicht zusehen, sondern können ihn gestalten. Das Wissenschaftsjahr bietet den Bürgern die Gelegenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und für sich eigene Konsequenzen zu ziehen. Wir tun dies mit Ausstellungen, Wettbewerben, Podiumsdiskussionen und vielen weiteren Dialogformaten. Das Wissenschaftsjahr hilft uns, die Zukunft besser zu meistern: mit Mut, Zuversicht und der Bereitschaft zur Veränderung.

Und persönlich? Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Die Gesundheit! Sie ist der entscheidende Faktor für eine hohe Lebensqualität. Wir stärken deshalb besonders die Gesundheitsforschung. Aus den Laboren erreichen uns spektakuläre Erkenntnisse: So haben Forscher herausgefunden, dass Training an Muskelmaschinen auch bei sehr alten Menschen Verletzungen vorbeugt. Hoffnung gibt es auch für diejenigen, die nicht mehr uneingeschränkt mobil sind: Technische Innovationen ermöglichen es, dass wir in unserer gewohnten Umgebung bleiben können. Nur ein Beispiel: Intelligente Teppiche können frühzeitig Veränderungen am Gang erkennen und bei einem Sturz automatisch Hilfe holen.

Interview mit Ministerin Wanka auf Deutschland.de