Voneinander lernen
Wie verändert sich die Welt?
Wie gehen andere Länder mit den Herausforderungen des demografischen Wandels um? Ein Blick auf so unterschiedliche Staaten wie Japan, Kanada, Polen, China, Großbritannien oder Schweden wirft die Frage auf, welche der Gestaltungs- und Lösungsansätze wir in Deutschland adaptieren können.
Japan – die älteste Bevölkerung der Welt
In Japan sorgt der demografische Wandel für eine schrumpfende und rasant alternde Bevölkerung. Die Bevölkerung wird bis zum Jahr 2060 von heute 127 auf voraussichtlich 87 Millionen Menschen sinken. Das liegt zum einen an der niedrigen Geburtenrate von 1,35 Kindern pro Frau, zum anderen an der steigenden Lebenserwartung. Heute sind knapp 25 Prozent aller Japaner über 65 Jahre alt. Damit hat Japan bereits jetzt die älteste Bevölkerung der Welt. Bis 2060 wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf über 40 Prozent steigen. Die Politik reagiert mit einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit und dem Hochsetzen des Renteneintrittsalters von 60 auf 65 Jahre.
Prof. Florian Coulmas, Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio und Professor für Modernes Japan an der Universität Duisburg-Essen:
Die gegenwärtige Entwicklung ist durch die Suche nach neuen Formen der Arbeitsteilung gekennzeichnet, welche die soziale Wohlfahrt in der überalterten Gesellschaft gewährleisten sollen. Dazu gehören die Mehrwertsteuererhöhung zur Finanzierung der Rentenkassen ebenso wie die Unterstützung häuslicher Altenpflege, wenn Angehörige im Pflegefall nicht im Heim untergebracht werden. Weitere Maßnahmen sind die Einführung der Pflegeversicherung sowie des Betreuungs- und Vormundschaftsgesetzes für Erwachsene, die vorsichtige Öffnung des Arbeitsmarkts für Pflegekräfte aus dem Ausland und die Förderung der Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer.
Zum Diskussionspapier des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung