Kurz und Knapp
- Der Einsatz von KI verändert zunehmend unser Privat- und Berufsleben. Dabei ist es wichtig, die Interaktion zwischen Mensch und KI zu verstehen.
- Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik hat in einer Studie analysiert, wie Unternehmen Interaktionen mit KI erfolgreich und umsichtig gestalten können.
- Die Studie differenziert die bestehenden KI-Anwendungsfälle in drei Interaktionstypen und sagt die zukünftige Entwicklung in zehn Thesen voraus.
Fraunhofer-Institut veröffentlicht Studie mit Thesen für die Zukunft
„Es ist wichtig zu verstehen, wie wir Menschen mit Technologien interagieren werden, die uns auch in komplexen Denkaufgaben unterstützen und dabei individuell auf unsere Gedanken und Gefühle eingehen. Und umgekehrt müssen wir verstehen lernen, wie diese Technologien unsere Handlungen wahrnehmen, interpretieren und darauf reagieren", erklärt Nils Urbach, der stellvertretende wissenschaftliche Leiter der Projektgruppe.
Interaktionen zwischen Menschen und KI werden anhand von Handlungsfreiheit und Wechselseitigkeit bewertet. Ersteres umfasst das Maß an Autonomie, mit dem die KI innerhalb eines vorgegebenen Rahmens eigenständig handeln kann. Ein Sprachassistent muss beispielsweise den Liederwunsch erst explizit als Aufforderung erhalten, um ihn abspielen zu können. Eine KIbasierte Qualitätskontrolle in der Produktion hat dagegen eine hohe Handlungsfreiheit. Sie entscheidet ohne menschliche Aufforderung anhand der beobachteten Produktionsparameter über die Produktqualität. Die Wechselseitigkeit wird am Beispiel des Sprachassistenten deutlich: Um das Licht auszuschalten, reicht eine Aufforderung wie „Licht aus“. Soll hingegen per Sprachbefehl ein Termin im Kalender erstellt werden, sind mehrere Auskünfte wie Terminname, Ort und Zeit notwendig – die Wechselseitigkeit ist größer.
Anhand dieser Merkmale werden KI-Anwendungsfälle in drei Gruppen von Interaktionstypen eingeordnet: KI als Automaten, KI als vielfältiger Helfer und KI als Partner. Während KI als Automat Handlungen des Menschen als eine Art Schutzengel überwacht und bei Bedarf unterstützt, weist die KI als Partner eine hohe Personalisierung und soziale Elemente in der Interaktion auf. So kann ein sozialer Chatbot Text und Sprache wahrnehmen, verarbeiten und erstellen. Gleichzeitig verfügt er über eine hohe soziale Kompetenz und kann daher eine Interaktion durch einen Impuls starten.
Damit der Einsatz von KI im Alltag akzeptiert wird, sei neben der Transparenz eine spezifische Anpassung an die individuellen Anforderungen des Nutzers (Personalisierung) sowie eine Ähnlichkeit mit dem Menschen (Anthropomorphologie) wichtig. „Unternehmen stellen bereits heute die Weichen für eine erfolgreiche Gestaltung zukünftiger Mensch-KI-Interaktionen. Unsere 10 Thesen zeigen unmittelbar den Handlungsbedarf in den Bereichen Strategie, Technologie und Organisation auf. Nur durch eine ebenso offene wie reflektierte Betrachtung von KI-Lösungen, sowie deren Chancen und Grenzen in der Interaktion mit Menschen, gelingt die Umsetzung in Unternehmen", so der EY-Partner Yilmaz Alan.
14.11.2019
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