Der Einfluss des Menschen auf Fledermauspopulationen

Green Talents: Xenia Krawtschenko

Die Biologin Xenia Krawtschenko befasst sich mit den Auswirkungen menschlichen Handelns auf globale Ökosysteme. Sie untersucht den Einfluss des Menschen auf Fledermauspopulationen und ihr Wanderungsverhalten in Osteuropa, besonders in der Schwarzmeerregion. Im Folgenden spricht sie im Kurzinterview u. a. zum Green Talents-Programm. Anschließend werden Details zu ihrem Forschungsschwerpunkt vorgestellt.

Stadtbild mit
© msgrafixx / shutterstock

Zur Person

Xenia Kravchenko

Xenia Krawtschenko (25, Ukraine) ist Masterstudentin der Biologie, Ökologie und Biodiversität und arbeitet am Fledermausschutzzentrum Charkiw, Ukraine. Ihr Forschungsschwerpunkt: Wie Tiere auf vom Menschen verursachte Veränderungen, besonders den Klimawandel und Urbanisierung, reagieren.

Frau Krawtschenko, welche Attribute einer Stadt stellen für Sie eine Zukunftsstadt dar und wieso?

Bei der nachhaltigen Entwicklung geht es nicht nur um Innovationen, es geht auch darum, vorherige Meilensteine zu erhalten. Daher sollte die Stadt der Zukunft einerseits technisch intelligent, anderseits umweltfreundlich sein. Die Bevölkerung hat eine große Verantwortung, den Naturschutz und die Biodiversität zu fördern. Selbst heutzutage - im Jahrhundert der Hochtechnologie und der intelligenten Innovationen - machen Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere die Umweltbedingungen für uns Menschen lebenswert. Der Prozess der Urbanisierung verändert die Umwelt dramatisch, aber die lokale Biodiversität benötigt Zeit, um sich anzupassen. Für die lokale Fauna und Flora sollten wir daher Schlafplätze und Grünflächen im Stadtgebiet schaffen. Die Förderung der natürlichen Ökosysteme in der heutigen Zeit ist die Basis unserer nachhaltigen Zukunft. Die Stadt der Zukunft sollte grün, intelligent und harmonisch von Menschen, Tieren und Pflanzen bewohnt sein.

Kooperation

Weitere Green Talents

Kooperation mit forschenden Studierenden

Welche Erkenntnisse versprechen Sie sich von Deutschland als Forschungsstandort im Rahmen Ihres Aufenthalts?

Deutschland gehört in Punkto nachhaltige Entwicklung zu den führenden Ländern. Für den Naturschutz und die Förderung der Biodiversität gibt es hohe Standards. Als Biologin und Ökologin will ich die deutsche Erfahrung machen, nachhaltige Entscheidungen auf dem Feld des Naturschutzes und der Ökosystem-Förderung zu treffen. Gemeinsam mit deutschen Kollegen werden wir eine Strategie zum Fledermausschutz in Entwicklungsländern sowie der Ukraine entwickeln. Wir werden auch den Einfluss von Windkraftanlagen in der Schwarzmeerregion auf das Wanderungsverhalten von Fledermäusen bewerten. Die Forschungsergebnisse und Publikationen werden ein starkes Argument für Forscher, die Gesellschaft und Investoren sein, um den möglichen negativen Einfluss von Windkraft auf Fledermäuse in Osteuropa zu vermeiden.

Forschungsinhalt

Als Studentin der Biologie und Biodiversität war Xenia Krawtschenko für die Arbeit an ihrem einzigartigen Forschungsprojekt zu den anthropogenen Einflüssen auf wandernde Fledermäuse optimal aufgestellt. Angesichts des gestiegenen Interesses der Ukraine an Investitionen in erneuerbare Energien, untersucht Frau Krawtschenko die potenziell schädlichen Auswirkungen dieser neuen Investitionen auf Ökologie und Umwelt. Als ihr höchstes berufliches Ziel beschreibt Frau Krawtschenko die „Vermeidung und Minimierung der negativen Auswirkungen dieser Investitionen auf die Umwelt und biologische Vielfalt in meinem Land“.

Ihre gegenwärtige Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fledermausschutzzentrum in Charkiw hat sich als nützlich für die Erreichung dieses Ziels erwiesen. Bei ihrer Forschung arbeitete Frau Krawtschenko eng mit deutschen Einrichtungen, wie dem Museum für Naturkunde in Berlin und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), zusammen. Als Gaststudentin am IZW hat sie mit ihrer Forschergruppe herausgefunden, dass Fledermauspopulationen in Osteuropa durch die Urbanisierung zunehmend sesshaft werden. Frau Krawtschenkos Mentor am IZW, Dr. Christian Voigt, lobt ihr wissenschaftliches Interesse, ihre Detailkenntnis und ihre Tatkraft. Die Forschung zur Fledermauswanderung trägt zum Verständnis zentraler Naturschutzprobleme in Europa bei. Frau Krawtschenkos Arbeit wurde von Bat Conservation International und Eurobats gefördert und hat auf diese Weise viel Aufmerksamkeit erfahren.

Die Jury war beeindruckt von Frau Krawtschenkos leidenschaftlichem Interesse am Wildtierschutz und ihrer Arbeit an einem einzigartigen Forschungsprojekt, das einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen von Windenergieerzeugung auf in Europa heimische Tierarten leistet. Sie hofft, dass sie durch ihre Forschung in Deutschland die Ukraine bei der Umsetzung der strengen deutschen Maßstäbe für nachhaltige Entwicklung beraten kann.

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Kommentare (1)

  1. Reinhard Radloff
    Reinhard Radloff am 06.12.2015
    Gutes Kurzportrait, danke.
    Wünsche der Dame viel Erfolg und Ausdauer. Ein wichtiger Beitrag für ihr Land und Ermutigung für andere Naturschutz wie mich.