Kommunikationswissenschaften
Debatte
Kommunikationsfähigkeit - gibt es nützlicheres Rüstzeug, um in der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft zu bestehen? Allerdings handelt es sich bei Kommunikation um ein weites Feld. Es umfasst sowohl die direkte Verständigung zwischen den Menschen als auch die indirekte - etwa durch Medien. Uneinigkeit besteht in der einschlägigen wissenschaftlichen Community darüber, ob Kommunikationswissenschaft und Publizistik identische Fächer sind oder ob sie unterschiedliche Ansätze verfolgen und sich verschiedenartiger Methoden bedienen. Einerseits existieren im deutschsprachigen Raum eine Reihe wissenschaftlicher Einrichtungen, die die Bezeichnung "Publizistik- und Kommunikationswissenschaft" im Namen tragen - so in Berlin, in Salzburg und in Wien. Andererseits weisen Forscher, die sich für eine Trennung der Fächer stark machen, daraufhin, dass der Gegenstand der Kommunikationswissenschaft weiter gefasst ist als jener der Publizistik und über die öffentliche Kommunikation hinausgeht.
Geschichte
Diese Debatte, deren Ausgang offen ist, rührt auch von der Entwicklung der Fächer in Deutschland her. Hierzulande ist die Kommunikationswissenschaft aus der so genannten Zeitungswissenschaft heraus entstanden. So nannte sich das Fach, für das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Lehrstuhl an der Universität Leipzig eingerichtet wurde. Später öffnete sich die zeitungswissenschaftliche Forschung neueren Medien wie Radio und Fernsehen. Nicht zuletzt deswegen richtet sich das Augenmerk der Kommunikationswissenschaft beziehungsweise Publizistik in Deutschland in besonderem Maße auf die Massenmedien. In welcher Weise nimmt die Berichterstattung Einfluss auf unsere Meinungsbildung, prägt sie unser Weltbild? Das ist eine der klassischen Fragen, die Kommunikationswissenschaftler/Publizisten untersuchen.
Disziplinen
Anhand einer griffigen Formel, die nach dem amerikanischen Kommunikationsforscher Harold Dwight Lasswell "Lasswell-Formel" heißt, lassen sich in der Kommunikationsforschung fünf Themenfelder unterscheiden. Der Satz lautet: Wer sagt was in welchen Kanal zu wem mit welchem Effekt. Hinter diesen fünf Ws stehen die Kommunikatorforschung, die Aussagenforschung, die Medienforschung, die Rezipientenforschung und die Wirkungsforschung.
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