Eine „Biologisierung von Industrien“ beschreibt, wie in einer bioökonomisierten Produktion zunehmend biobasierte Rohstoffe und Funktionsbausteine sowie Prinzipien der Natur für Herstellung nachhaltiger Produkte genutzt wird. Eine fachübergreifende Zusammenarbeit von Disziplinen – zum Beispiel Chemie, Biotechnologie, Landwirtschaft, Materialwissenschaft und/oder Maschinenbau, die auf nachwachsenden Rohstoffen beruht, hat das Potenzial, Industrien und deren Geschäftsmodelle neu zu definieren.
Eine bioökonomisierte Produktion ist Träger und Treiber in der Ressourcen- und Energiewende. Ihr Ergebnis sind intelligente und nachhaltige Produkte mit hoher Wertschöpfung, die neue Produktionstechnologien notwendig machen.
Für nachwachsende und lokale Rohstoffquellen gibt es grundsätzlich zwei Nutzungsmöglichkeiten: als Wertstoffmoleküle oder als Material. Letztere erfordert eine Neuerfindung von Teilen der Synthesechemie und von Materialwissenschaften und eröffnet vielfältige Chancen um Produkte zu entwickeln, bei denen etwa das Recycling im Design bereits berücksichtigt ist.
Um zu einer höheren Wertschöpfung zu gelangen, müssen biologische Bausteine in eine funktionale Form gebracht und in bzw. auf Materialien wie Kunststoffen, Metallen/Implantaten, natürlichen Oberflächen (z. B. Blätter, Früchte) oder Keramiken aufgebracht werden können.
Beispiele biologischer Funktionen sind u. a. ein wasserabweisender Lotuseffekt oder antimikrobielle Ausrüstungen in Textil- oder Medizinprodukten. Solche biologischen Ausrüstungen erfordern eine neue Verarbeitungstechnologien aus wässrigen Systemen und neue Produktionsmaschinen.